Oma Kiki: „Als Kinder haben wir Geburtstage im Familienkreis gefeiert, der bei uns nur aus der kleinsten Kernfamilie bestand. Wir bekamen immer einen besonderen Obstteller geschenkt, je nach Jahreszeit – bei mir im September waren zum Beispeil Weintrauben drauf. Das war etwas ganz Besonderes, da so etwas normalerweise nicht gekauft wurde. Und man musste an dem Tag nicht in der Küche mithelfen. Als Jugendliche hatten wir dann schon mal kleine Partys zu Hause. Mit Mitte 30 habe ich einen Baum zum Geburtstag geschenkt bekommen, den hat das städtische Gartenamt dann in unserem Beisein in einem herrlichen Park eingepflanzt. Der steht da immer noch. Das war toll.“
Oma Anna: „Das waren arme Zeiten damals nach dem Krieg, da hat man den Geburtstag als Kind gar nicht gefeiert. Da gab es nichts.“
Oma Erni: „Als Kind wurde immer der Geburtstag gefeiert. Da gab es immer Kuchen mittags zum Kaffeetrinken und auch ein kleines Geschenk. Was man geschenkt bekommen hat, das war unterschiedlich. Meistens habe ich etwas Selbstgestricktes geschenkt bekommen. Das war dann nur die Familie. Es waren arme Zeiten. Kriegszeiten.“
Opa Peter: „In meinen ersten sechs Lebensjahren habe ich in einem Dreigenerationen-Haus, dem Elternhaus meiner Mutter, gelebt. Zusätzlich lebte auch noch der Bruder meiner Mutter bei uns, der ein Alkoholiker war. Meine Geburtstage wurden immer nur innerhalb dieser Familie gefeiert. Dann kamen wir zusammen zum Kaffeetrinken und ich habe eine Banane oder eine Apfelsine geschenkt bekommen, das war alles. Eventuell auch mal ein Holzspielzeug. Mit 13 habe ich das erste Mal mit Schulkameraden gefeiert. Vorher kannten wir das auf dem Dorf überhaupt nicht. Richtige Feiern gab es dann erst später, als wir aus der Schule und in der Lehre waren.“
Ich habe es schätzen gelernt mit lieben Freunden Geburtstag zu feiern. Als meine Schwiegereltern und Mutter noch lebten, waren die natürlich auch dabei. Der Kreis wurde mit den Jahren kleiner, das finde ich persönlich noch besser, da ich dann mehr Zeit habe, mich mit jedem meiner Gäste unterhalten zu können.
Es gibt Menschen, die man mit der Zeit vergisst. Es gibt aber auch Menschen, mit denen man die ZEIT vergisst!
Liebe Klara Tamara, das stimmt, das sehen wir auch so. Es ist schön, wenn man sich richtig auf die Menschen konzentrieren kann, mit denen man Zeit verbringt. Und die, mit denen man die Zeit vergessen kann, das sind sowieso die Menschen, die man für immer behalten sollte. 🙂
Dˋaccord. Weniger ist oft mehr. Der Gewinn ist Tiefgang.
Das gefaellt mir sehr gut! Eure Texte sind gut geschrieben und die Photos, gerade wenn schwarz und weiss, geben den Texten den historischen Touch! Als ehemaliger Lehrer fuer Deutsch und Englisch habe ich zahlreiche Projekte betreut, unter anderem auch die Facharbeiten im Jahrgang 12 des Gymnasiums, an dem ich Oberstufenkoordinator war. Prima! Echt gut! Freut mich sehr, dass jetzt die FAZ auf Euer Projekt aufmerksam wurde! Das habt ihr verdient! Mit herzlichen Gruessen aus Australien und besten Wuenschen fuer das Projekt yours Peter H Bkiecker
Lieber Peter, danke für Ihren tollen Kommentar. Gerade auch Ihr Zuspruch als Fachmann, ist uns sehr viel wert!